Haltung der PädagogenInnen

Der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Saßmannshausen führt aus, daß es die Aufgabe der Pädagogen ist, für das Kind eine bildende Umgebung zu gestalten, in der das Kind selbst bestimmt, was es in diesem Rahmen tut. Durch Räume, die vom Bewußtsein der Erzieher durchdrungen, ästhetisch und anregend gestaltet sind, durch fließende Ordnung der zeitlichen Abläufe und Rituale, durch seelische Handlungen, die nachahmenswert, transparent und nachvollziehbar sind, sind die Kinder frei und werden gleichzeitig indirekt geführt.

Besonders wichtig ist uns die Haltung des Erziehers, mit den Kindern zu lernen statt schon im voraus zu wissen, was richtig oder falsch ist. Die Umgebung, die dem Kind Selbsterziehung ermöglicht, bildet sich durch die Selbsterziehung des Erwachsenen, der seine Vorstellungen dem Kind gegenüber zurücknimmt.

Das heißt konkret für uns, sich als Vorbild zu begreifen, sich so zu verhalten, zu kleiden, zu bewegen, zu sprechen u.s.w., daß das Kind die Werte, die wir uns für die Gesellschaft wünschen, nachahmen kann.

Dies verstehen wir als eine Haltung, ein Streben, dem wir nacheifern.

Der alltagsintegrierte Ansatz der Waldorfpädagogik gibt uns die Möglichkeit jeden Tag neu einzugehen auf das, was von den Kindern an uns herangetragen wird. Wir bemühen uns, herauszufinden, wie wir das Kind in seinem Streben, seinen Themen und Zielen unterstützen können. Der Sanguinik des Kindes entsprechend sind wir besonders bemüht, eine Atmosphäre der Freude, Heiterkeit und Geborgenheit zu entwickeln. Wir sind der Überzeugung, daß diese Entwicklungsstufe der Sanguinik gelebt werden muß, damit sich Konzentrationsfähigkeit im Schulalter entwickelt. Es gilt, den von Rudolf Steiner genannten „Lebenssinn“ zu pflegen. Dieser Sinn vermittelt uns etwas darüber wie wir uns befinden. Das Kind soll Wohlbehagen spüren. Nur dann, so Steiner, kann sich später der soziale Sinn entwickeln. Die Empathie für den Anderen, das Mitfühlen.

Goethe hatte erkannt: „Kinder brauchen Menschen, die sie lieben, dann findet Bildung statt:“

Eine gute, vertrauensvolle Bindung an die Pädagogen gibt die Möglichkeit, daß Kinder sich Bildungsinhalten öffnen können. Voraussetzung für das Entstehen einer solchen Bindung ist das feinfühlige Verhalten der Erzieher. Dies drückt sich aus in einer inneren Haltung dem Kind gegenüber, die ein hohes Zugewandt sein, echtes Interesse, bedingungslose Wertschätzung und innere Wärme zum Ausdruck bringt.

So wird bewußt darauf geachtet, jedem Kind immer wieder in Begegnungssituationen zu vermitteln, daß wir jetzt ganz für es da sind, daß es in diesem Moment der Mittelpunkt unserer Liebe und Aufmerksamkeit ist. Solche Situationen werden in der Waldorfpädagogik gezielt herbeigeführt, damit die Kinder sich in ihrer Individualität wahrgenommen und gehört fühlen können.

Bei 25 Kindern in der Gruppe halten wir dies für sehr wichtig. In der Wiegenstube findet dies vor Allem in den Pflegesituationen statt. So wird immer nur ein Kind zugleich gewickelt, damit eine Eins -zu -Eins -Begegnung stattfinden kann. Dafür nehmen sich die Pädagogen Zeit.

 

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